Anouar Brahem Trio – Astrakan Café

Der Link zum Sonntag:

Die Ausschnitte, die ich von seinen anderen Veröffentlichungen kenne, lassen mich vermuten, dass »Astrakan Café«, die einzige CD, die ich von Anouar Brahem besitze, wahrscheinlich auch die wäre, die ich unter all seinen Alben auswählen würde.

Sie hält sehr schön die Balance zwischen Intimität und Lebensfreude, zwischen Virtuosität und Verspieltheit, zwischen Verwurzelung in der Folklore und dem Erwandern neuer musikalischer Horizonte.

Was vor allem auch am gelungenen Zusammen-Wirken des tunesischen Oud-Musikers mit seinen beiden Mit-Spielern liegt, dem türkischen Klarinettisten Barbaros Erköse und dem tunesischen – in der Schweiz lebenden – Percussionisten (Darbuka, Bendir und Riq) Lassad Hosni.

Hier ein etwa 15-minütiges Video (das leider etwas plötzlich endet) mit einigen Stücken aus diesem Album:

Anouar Brahem Trio

Bloßes Sein

Würden wir einmal damit aufhören,
Dem Leben nachzustellen
Mit all dem Vorgestellten,
Das meint, dass es so muss und so ist,

Dann, vielleicht, würde es nachgeben
Und sich uns vorstellen,
Offenbartes als das, was es ist:
Bloßes Sein – und sonst nichts.

(Henning Sabo)

Ab Gründe

Jeder Mensch hat seine Gründe, so zu sein, wie er ist.
Er selbst mag sie womöglich gar nicht kennen
Und oft liegen sie schon so lange zurück,
Dass er nichts mehr davon weiß.
Sie werden ihn dennoch bestimmen.

Jeder Mensch hat seine Gründe, so zu sein, wie er ist.
Mag sein, ich kann sie nicht als Gründe anerkennen
Und sie weder gut noch berechtigt finden.
Doch bin ich nicht dazu da, zu bewerten,
Noch dazu, sie zu verurteilen.

Jeder Mensch hat seine Gründe, so zu sein, wie er ist.
Das gilt für dich und mich und jeden anderen.
Diese Gründe darf ich akzeptieren und annehmen,
Sie lieben und als Ausdruck des Lebens begreifen –
Bei mir, bei dir und bei jedem anderen.

(Henning Sabo)

Johann Christoph Friedrich Bach – Sonate in D-Dur für Klavier und Cello

Der Link zum Sonntag:

Heute zum dritten der komponierenden Bachsöhne, Johann Christoph Friedrich Bach (1732-1795), auch »Bückeburger Bach« genannt. Dieser stand im regen musikalischen Austausch mit seinen Brüdern, zudem verband ihn eine fruchtbare Zusammenarbeit und Freundschaft mit dem Dichter Johann Gottfried Herder.

Über 45 Jahre in Bückeburg tätig, einem eher kleinen und musikalisch wenig bedeutenden Hof, führte Johann Christoph Friedrich ein sehr bescheidenes Leben, das ebenso wenig Aufsehen erregte wie seine Musik. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird er als Komponist wieder mehr wahrgenommen, wobei die Rezeption seines musikalischen Werks nie die Bedeutung seiner Brüder erreichte, was nicht nur mit der unvollkommenen Überlieferung und der unklaren Quellenlage seiner Kompositionen zusammenhängen dürfte.

In der Tat scheint es seinen Kompositionen oft am »letzten Etwas« zu fehlen, zum Teil wirken sie seltsam unlebendig, sodass sie sich mir nicht wirklich nachdrücklich eingeprägt haben. Ausgewählt habe ich hier das Werk, das mich am ehesten angesprochen hat.

Johann Christoph Friedrich Bach – Sonate in D-Dur für Klavier und Cello