Von nichts anderem

Welches Potenzial ich habe?
Alles.

Welches Leben ich lebe?

Meines.

Welche Bedeutung das hat?

Keine.

Und für diesen Moment?

Jede.

Was bleibt noch zu sagen?

Nichts.

Wovon werde ich sprechen?

Von nichts anderem.

(Henning Sabo)

Is?

Des Bemerkens wert:

In den letzten Tagen waren viele Plakate zu sehen, auf denen in roter Schrift auf weißem Grund einige wesentliche Fragen (in englischer Sprache) gestellt wurden:

»Is the sky the limit?«

»Will you stay real?«

»Is up the only way?«

»Is freedom just a state of mind?«

Hätte nicht das typische »Kleingedruckte« das Plakat als »Werbung« für Zigaretten ausgewiesen, wir hätten glauben können, dass hier wirklich jemand ganz wesentlich uns und unser Leben infrage stellen will.

Heute habe ich ein anderes Plakat gesehen, ebenso aufgemacht, nur mit dem eindeutigen Signet einer bekannten Zigarettenmarke und dem Text: »You decide«.

Also auch wieder nur ein billiger Verweis auf eine Pseudo-Individualität, die vorgibt, alles entscheiden und erreichen zu können, wenn wir es nur richtig angehen – oder die richtige Zigarettenmarke rauchen.

Vergessen und ignorieren wir das, dann bleiben immerhin vier sehr interessante Fragen, denen wir erlauben könnten, sie nicht mit schnellen und standardisierten Antworten abzuwehren, sondern sie in uns ausbreiten und wirken zu lassen.

Licht mitten Lichts

Ist alles so hässlich,
Ist alles so schön;
Ist alles ein solches,
Als das es gesehen.

Ist alles beschwerlich,
Ist alles leichthin;
Ist grenzen- und grundlos,
Und sucht Ort und Sinn.

Ist alles ein jedes,
Und jedes ist nichts;
Ist alles ein Wunder:
Ein Licht mitten Lichts.

(Henning Sabo)

Weites Feld

Mein ist ein weites Feld:
Alle Blumen erblühen
In jeder der Farben;
Alle Wesen bewegen
Sich frei und gelassen.

Mein ist ein weites Feld:
Ist ein Himmel, der darüber erscheint,
Ist sich teilende Wolken;
Ist ein Fluss, der darin sich verströmt,
Ist durchringende Wellen.

Mein ist ein weites Feld:
Ohne Anfang und Enden,
Ohne Sinne und Namen;
Welt nennt sich alles Erkunden,
Ich nennt sich jedes Begreifen.

Mein ist ein weites Feld …

(Henning Sabo)