Nichts als ich selbst

Des Bemerkens wert:

»In solchen Momenten wird das Glas zum Freund – egal, womit es gefüllt ist.«

So steht es geschrieben auf einer der ersten Seiten der allerersten Blätter des kleinen Ringbuchs, das ich mir vor über 30 Jahren gekauft hatte, um es immer bei mir zu tragen und so meine Beobachtungen, meine Gedanken und Ideen dort sogleich eintragen zu können.

Geschrieben habe ich diese Worte am 28. Januar 1981, und an diesem Tag habe ich auch noch einiges andere verfasst; Texte, die ich gerade eben dort entdeckt habe, und die mich in ihrer Unmittelbarkeit und Gültigkeit tief berühren.

Die vorbereitenden und begleitenden Arbeiten, um diese Internetseite mit meinen Texten zu füllen, machen mich in alten Aufzeichnungen forschen und den Staub von lange unberührten Stapeln klopfen. Ich entdecke, wie viel noch eigentlich unentdeckt ist, wie viel ich schon vergessen habe, obwohl es nicht vergessen ist, wie viele Samen im Kern vorhanden, aber noch nicht ausgesät sind … Und ich begreife, wie sehr das Altbekannte immer noch aktuell und wie immens alt es inzwischen wirklich ist.

So bin ich gerade gleichermaßen erschüttert und begeistert, was für Texte da bereits vor über 30 Jahren aus mir herausgepurzelt sind. Es war alles schon da. Und in einer Reinheit und Unbekümmertheit, die mich staunen und vielleicht auch ein bisschen nachdenklich macht. Die Selbstverständlichkeit der Wahrheit war da, die Schwierigkeiten mit der Welt waren da. Das erste vielleicht noch unbedarfter und unmittelbarer, das zweite wohl schmerzhafter und klagender.

Aber all das, all diese Texte, ob gelungen oder verfehlt, ob banal oder tief, womit sie auch immer gefüllt sind, sie sind mehr als ein Freund, sie sind – und das wird mir gerade wieder bewusst – nichts als ich selbst.

Erinnerte Grüße,
Henning

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