Der Link zum Sonntag:
Letztes Jahr fast auf den Tag genau, als diese Internetseite zwar noch lange nicht online war, ich aber dennoch schon tägliche Einträge in den Blog »Heute« vornahm, habe ich dort unter der Überschrift »Lausche im Rausche« einen Link zu Wim Mertens’ Stück »Compass Strokes« aus seinem Album »Zed versus zee« gesetzt und damit wohl gewissermaßen den Grundstein für die spätere Idee und Institution des »Link zum Sonntag« gelegt [(t)ja, »gesetzt« und »gelegt« – dafür stehe ich (ein/auf) ;-)].
Heute möchte ich etwas mehr zu Wim Mertens sagen, inzwischen einer der bekanntesten Komponisten der Moderne und gewiss einer der vielfältigsten, die zu den Vertretern der »Minimal Music« zählen.
Auch wenn er zweifelsohne dieser »Bewegung« zuzuordnen ist, so hat er doch seinen ganz eigenen Stil und darin wiederum eine ungeheure Bandbreite; es gibt Werke von fast schon süßlicher Leichtigkeit wie auch ganze Zyklen sehr eigenwilliger, fast hermetischer Kompositionen, die nicht so einfach zu konsumieren sind. Zudem ist er auch einer der produktivsten Komponisten, allein die Anzahl seiner veröffentlichten CDs dürfte inzwischen über 80 liegen – annähernd die Hälfte davon steht auch in meinem Plattenschrank [oh, »liegt« und »steht« ;-)].
Dem entspricht auch die Vielfalt seiner Kompositions-Formate und der Auftritte als Solist, mit verschieden zusammengesetzten Ensembles und großen Symphonie-Orchestern. Als Solist spielt er auf dem Klavier und begleitet sich dazu mit seiner charakteristisch-eigenwilligen hohen Stimme in einer Fantasiesprache. Auch seine anderen Komposition für Sing-Stimmen benutzen in der Regel solche Klangsprachen.
Mit seinen Live-Aufnahmen (wirklich »live« habe ich ihn allerdings noch nie erlebt) tue ich mich manchmal etwas schwer, denn so sehr ich seine Stimme und seinen Gesang als Begleitung zu seinem Klavierspiel als »stimmig« empfinde – und darüber bin ich vor über 20 Jahren ja überhaupt [»darüber«, »vor über« und »überhaupt« … ;-)] erst auf ihn aufmerksam geworden –, so unpassend empfinde ich das manchmal zum Ensemble-Spiel oder zum Chorgesang.
Nun, nichtsdestotrotz ist er natürlich einer meiner Lieblinskomponisten, und ich habe eine wirklich wunderschöne Live-Aufnahme von ihm und einem kleinen Ensemble (5 Streicher und 6 Sängerinnen) gefunden:
Wim Mertens – »What You See Is What You Hear« (1:42:52).
Hier gibt es tatsächlich viele seiner schönsten Kompositionen zu hören, zum Ende hin gar eine kleine Hitparade einiger Klassiker, u.a. eine wunderbare Version mit Streichern (statt Klarinette und Saxophon) seines wohl bekanntesten Stücks »Struggle for Pleasure«, etwa ab 1:25.20. Von diesem Stück habe ich auch eine offenbar sehr alte Aufnahme entdeckt, mit einem wohl noch sehr jungen Wim Mertens am (vierhändig gespielten) Klavier, die ich hier nicht vorenthalten möchte (nicht ganz sicher, ob das auch »what you see is what you hear« ist):
Wim Mertens – »Struggle for Pleasure«
Von diesem Stück gibt es auch noch einen (bzw. mehrere) »Trance-Remix/e« der Gruppe »Minimalistix«, einen (den »Rob Searle Remix«) gebe ich jetzt noch als Bonus obendrauf [oder untendrunter? ;-)]: Minimalistix (Rob Searle Remix) – »Struggle for Pleasure«.
Und weil ich gerade dabei bin, noch drei weitere nette Remixe:
MrSGraft – »Struggle for Pleasure« (Wim Mertens)
Megabeat – »Struggle for Pleasure« (Wim Mertens)
Skipper – »Struggle for Pleasure« (Wim Mertens)
Zu wirklich guter Letzt noch eine Version für zwei akustische Gitarren (und Bläser):
Panagiotis Margaris & Notis Mavroudis – »Struggle for Pleasure« (Wim Mertens)