Der Link zum Sonntag:
Ich darf es gestehen: Ich habe eine Schwäche für osteuropäische Frauen. Und als ich letztens auf der Titelseite der Zeitschrift des »Tonträgerversandes meines Vertrauens« eine offensichtlich noch sehr junge Frau dieses Typs sah, mit wachen, leuchtenden Augen, einem verschmitztem Lächeln und einer wunderbar herzlich-warmherzigen Ausstrahlung, musste ich natürlich wissen, wer diese außergewöhnliche Person ist.
Nun, es war ein Foto von Julia Lezhneva, und sie hat nicht nur diese natürliche und von innerer Freude durchdrungene Ausstrahlung eines Wesens »nicht von dieser Welt«, sie hat auch eine ebensolche Stimme. Und sie ist tatsächlich noch sehr jung (geboren 1989), war also bei der Aufnahme, die ich hier vorstelle, gerade mal 19 Jahre alt! Ich kann nur hoffen, dass das »Musikgeschäft« – das im Bereich der Klassik wohl ebenso vereinnahmend ist wie im Bereich des Pop – es nicht vermag, ihr diese Natürlichkeit zu nehmen.
Zu hören ist hier »Lascia ch’io pianga« von Georg Friedrich Händel, wohl mit eines der bekanntesten Stücke klassischer Musik; der Text, der in Italienisch gesungen wird, lautet in der deutschen Übersetzung:
Lass mich beweinen
mein grausames Schicksal
und beseufzen
die (verlorene) Freiheit.
Der Kummer zerbreche
diese Qualen
meiner Martern
allein aus Erbarmen.
Georg Friedrich Händel – »Lascia ch’io pianga« (Julia Lezhneva, Trondheim Soloists, 2009)