Melancholikers Ende

Nimm mich aus diesen lichten Weiten,

Lass mich noch einmal eng verzweifelt sein

Und ohne Hoffnung durch die Hölle gleiten,

Und lass nicht enden Not noch Pein!

Wie möcht’ ich die Gewissheit meiden,

Dass auch in tiefster Nacht ich nie allein,
Dass mich durch alle Qual und Leiden

Ein Weg doch führt unendlich heim.

Du weißt nicht, wem sich diese Wunder zeigen,

Wen du durchtränkst mit dieser Quelle rein.

Ist einer, dem die Schatten bleiben,

Der finstert noch der Sonn Schein!

Ein Fremdling den Glückseligkeiten,

Wird er der Gnade auch ein Flücht’ger sein,

Wird blind aus dieser Güte schreiten

Und sinnlos schleifen seinen schweren Stein.

Er wird sich seinen Schmerz erstreiten,

Er wird sich wund und Wunden schrei’n,

Wird rauschend tiefer sich in Trauer reiten

Und allem Glücke trotzen: Nein-nein-nein!

Gestillt sind alle Bitterkeiten,

Gesüßt ist meiner Tränen Wein;

Doch ohne Not- und Schwermutszeiten,

Wie soll ich da geborgen sein?

Wohin die Launen mich auch treiben,

Ich ankere im Stille-Sein;

So lausche ich des Elends Schweigen,

Und selbst der Schmerz verliert den Heil’genschein.

(Henning Sabo)