Getrennt von den Bildern
Die die Heimat dir gab
Suchend ein Morgen
In nicht endender Fremde
Ein Weg, über Grenzpfähle
Und Brücken gesetzt
Tränen in Zeit eingefroren
Und die Uhr
Die schneller dich trennt
Und langsam, so quälend
Nur vorwärts gerinnt
Graue Himmel über grauen Mauern
Ein ungekanntes Gesicht
Und ein Mund, der anderes spricht
Schweigend die Trauer
Und auch im Mantel die Kälte
Die das Herz nicht verhüllt
Die Augen nicht schützt
Doch den Haaren
Treiben schon Blüten
Unter den Fingernägeln
Wächst eine Spur
Die den Horizont lüftet
Sich häuten jetzt
Und ein Schmerz bleibt zurück
Und das Nie-Wieder
Wie das Vergessen
Und die Narben stillt Hoffnung
Und ein ungefundenes Wort
Das du bist
Thema: Sehnsucht
Den Häusern zu weit, den Grenzen zu wund
Zu leicht dem Verfallen, zu unruhig dem Grund
Der Schlamm entdeckt den Himmel nicht
Den müden Augen sehnt nach Licht
Verlassen auch die letzten Schalen
Der Krebs steigt auf nun unter Qualen
Er dreht in Kreisen höher sich
Schwimmt frei und wird zum Fisch
Die Zangen üben, Flügeln gleich
Zu fliegen schon, sind, federnd, weich
Du, Kind –
Was ist mit dir?
Was hältst du da zurück?
Da ist doch was
Das brennt in dir:
Verzehrt dich Stück um Stück
Du, Kind –
Bleib jetzt bei dir
Kein Weg führt mehr zurück
Was einmal war
Hier fällt es dir:
Verlieren heißt das Glück
An Brücken zu lehnen, der Rauch aus dem Mund
Die Sterne entblößen, und die Nacht ist ein Schlund
In Kneipen zu sitzen, ein flüchtiger Blick
Dem Schoß eine Flasche, und die Uhr im Genick
In Wassern zu liegen, ein Schrei in den Wind
Getrennt sich erfühlen, und ertränken das Kind
Dem Tanze zu springen, verlöschen das Licht
Den Atem ausstoßen – und die Spur, die verwischt …
Doch ohne dich, da bin ich still
Nur meine Sehnsucht, die wird laut
Weil sie nur eines: zu dir will
Und bin ich dann bei dir
Und rede, viel zu viel
Sie wird doch leiser nicht in mir
Dann sag ich, was ich gar nicht sagen will
Bin ruhelos und werde laut
Und nur mein Herz wird traurig still
Und gehst du wieder, fern von mir
Bin ich der Liebe viel zu viel
Und alles in mir: schreit nach dir
O, schüttle diesen Baume nicht!
Die Blätter längst die Erde füllen
Die Frucht schon Überreife sticht
Die Haut kann kaum das Fleisch verhüllen
Noch einmal saugt der Apfel Licht
Mit letzter Süße sich zu prallen
Den Ast schon beuget das Gewicht
Hinab – in deinen Schoß zu fallen
Wellen
Brechen das Ufer
Weit hinaus
Zieht der Blick
Die zarten Blüten
Öffnen sich und
Sprechen leise
Ihren Fluch
In den Schatten
Toter Bäume
Und im Beton
Ein erster Riss
In den Worten
Nach Heimat suchen
Der letzte Ort
Um sie zu finden