Der Link zum Sonntag:
Der 1943 in Oued Maddani (Sudan) geborene Komponist und Musiker (Gesang und arabische Laute) Muhamed El Amin ist hier mit einem Stück aus der CD »Voice Of Sudan« zu hören, die Live-Aufnahmen von einem Konzert im »Haus der Kulturen der Welt« in Berlin aus dem Jahr 1993 enthält. Ich habe das Stück »Augen der Hoffnung« ausgewählt, dessen Text ich so schön und poetisch finde, dass ich mir die Mühe gemacht habe, ihn aus dem – wie immer bei den »Welt-Musik«-Veröffentlichungen des Schott Musik Verlages – sehr umfangreichen und informativen Begleitheft herauszuschreiben.
Augen der Hoffnung
Ich bin wie ein Vorüberziehender, der Rast in den Augen sucht, den Augen meiner Liebsten – wie Häuser voller Gastlichkeit. Ihre Wimpern sind den ganzen Tag in Heiterkeit versunken. Ich spüre Tiefe, die berauscht … ein Boot voller Melodien, das auf schäumenden Gewässern dahinzieht – mit niemandem an Bord, außer der Geschichte eines Menschen, der nichts in dieser Welt besitzt als seine Feder, Worte und Melodien. Die Augen meiner Liebsten sind Heimat, Räume voller Zärtlichkeit. Ein Brief aus tiefster Seele … ein Sufi-Lied. Eine Geschichte für die Kinder … oder ein Tanz in Trance in einer Sommernacht. So anmutig wie du ist keine, du bist das schönste unter all den Mädchen, du bist mir teurer noch als meine Augen. Dein Haar scheint wie das Ufer einer Nacht; dein Mund ist wie der Blitz, der durch die Wolken scheint. Die schönsten Augen schmücken dich, du Schönste aller Schönen. Sie sind die Rettung für Ertrinkende, wie ein Leuchtturm, der den Herumirrenden die Wege in die Heimat weist, auf dass sie wohlbehalten Ruhe finden. Auch ich bin rastlos irrend … du Schöne, so weise mir den Weg zu deinen Augen!