MaJa

Mal wieder (m)eine Assoziation auf eine Bemerkung in einer E-Mail:

Ich gäbe gern Ego, Ich und Verstand ab, um in der Leere aufzugehen. Immer wieder gibt es Momente, immer häufiger längere und dann kommt die Person zurück und alles Maya.

Nein: Ego, Ich und Verstand musst Du gar nicht abgeben. Das kannst Du gar nicht, niemand kann das, das ist völlig unmöglich. Um sie abgeben zu können, müssten sie erst einmal existieren. Da es aber weder Ego noch Ich, noch Verstand gibt, was willst Du abgeben?

Die Person, Maya und all die anderen unzähligen Erscheinungen sind ganz in Ordnung und haben ihren Sinn und ihre Funktion, mach dir keinen Kopf darum. Es reicht, sie zu schauen und sie als das zu sehen, was sie sind: flüchtige Erscheinungen, die kommen und gehen; nichts, was Substanz hat, nichts, was eigenständig ist.

Leere ist immer da, denn sie ist es, in dem all dies erscheint: Erscheinen erscheint, Verschwinden erscheint, Sein erscheint, Nicht-Sein erscheint. Ohne Leere gäbe es weder Etwas noch Nichts, weder Erscheinen noch Verschwinden, weder Trennung noch Vereinigung, weder Illusion noch Wahrnehmung.

Du kannst nicht aufgehen in der Leere, denn um das zu können, müsste die Leere getrennt von dir existieren, müsste sie etwas anderes sein als Du selbst. Aber die Leere ist ganz genau das, was Du bist; Du bist die Leere – und nichts anderes. Denn nichts anderes ist.

Wenn Du all das sehen kannst und still in dem verweilst, was Du wirklich bist, dann bist Du in nichts verstrickt, auch wenn Du in alles verstrickt bist. 😉

Maya eine eigenständige Existenz zuzusprechen und somit die Notwendigkeit zu schaffen, sie beseitigen, überwinden oder transformieren zu müssen, das ist die eigentliche Maya.

Aber das ist so einfach, dass es niemand verstehen will.

Herzlichst,
Henning

(Henning Sabo)

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