Malt jetzt der Wind

Wie er malt jetzt, der Wind,
Mit erleuchteten Farben!
Von den Bäumen
Nimmt er die Schatten,
Und den Blättern
Lässt er ihr Tanzen!

So trennt er,
So fügt er zusammen,
So scheint er, die sich verloren,
Noch einmal zu bannen!

Wie er malt jetzt, der Wind,
Mit erleuchteten Farben!
Von den Bäumen
Nimmt er die Schatten,
Und den Blättern
Lässt er ihr Tanzen!

Wie er malt jetzt, der Wind,
Mit erleuchteten Farben!

(Henning Sabo)

Lieben ist lieben

Lieben ist nicht: ein Bestimmtes sein.
Lieben ist lieben.
Lieben ist nicht: ein Bestimmtes tun.
Lieben ist lieben.

Lieben ist kein Weg.
Lieben ist dieser Augenblick.
Lieben ist kein Ziel.
Lieben ist der tiefste Grund.

Lieben ist nicht: Bedingungen stellen.
Lieben ist lieben.
Lieben ist nicht: Bedingungen erfüllen.
Lieben ist lieben.

Lieben ist kein bestimmter Ort.
Lieben ist allezeit hier.
Lieben ist keine bestimmte Zeit.
Lieben ist überall jetzt.

Lieben ist nicht: behaupten.
Lieben ist lieben.
Lieben ist nicht: widerlegen.
Lieben ist lieben.

Lieben ist nichts Außergewöhnliches.
Lieben ist bloßes Sein.
Lieben ist nichts Gewöhnliches.
Lieben ist weises Vergeben.

Lieben ist nicht: ein Bestimmtes tun.
Lieben ist lieben.
Lieben ist nicht: ein Bestimmtes sein.
Lieben ist lieben.

(Henning Sabo)

Nur einfach das Einzige

Doch dann, eines Tages,
Wirst Du erkennen …

Dass das einzige, das Substanz hat,
Keine Substanz ist,
Dass das einzige, das wesentlich ist,
Keinerlei Wesen ist,
Dass das einzige, das dir Grund gibt,
Ganz ohne Grund ist,
Und dass das einzige, das übrig bleibt,
Nichts weiter übrig lässt –

Weil das einzige, das ist,
Nur einfach das Einzige ist.

(Henning Sabo)

Mik Keusens Blau – »Nalu«

Der Link zum Sonntag:

Heute ein weiteres »Reagenz-Produkt« aus Don Lis »Musik-Labor«, auch dieses erschienen wiederum in seiner Plattenfirma »Tonus Music«: Mik Keusen und sein Projekt »Blau«

Drei Stücke, wie meist bei »Tonus Music« nur mit Nummern bezeichnet, aus seiner 2011 erschienen CD »Nalu« in Live-Video-Aufnahmen:

Mik Keusens Blau – »14.0«

Mik Keusens Blau – »23.0«

Mik Keusens Blau – »25.0«

Nicht erschienen, ohne Sterben

Wäre ewig das Erscheinen
Wärest Du niemals geboren
Ist nicht ewig das Erscheinen:
Wird auch deines einmal sterben

Doch Du bist nicht nur Erscheinen
Bist auch das, was es geboren
Bist noch vor dem großen Einen:
Nicht erschienen, ohne Sterben

Brauchst nichts scheiden, nichts verneinen
Bist verloren unverloren
Einen andern gibt es keinen
Und Du selbst hast keine Erben

Wäre ewig das Erscheinen
Wärest Du niemals geboren
Doch Du bist nicht dies Erscheinen
Magst dich bloß in ihm umwerben

Brauchst nichts scheiden, nichts verneinen
Bist verloren unverloren
Bist noch vor dem großen Einen:
Nicht erschienen, ohne Sterben

(Henning Sabo)

Ihn zu stillen einen Tropfen Tau

Oh, des Mondes
Schmale Schale
Wie sie leuchtet
Aus des Himmels
Dunklem Blau!

So als wöge in des Alles
Tiefster Kathedrale
Die Hand Gottes
Ihn zu stillen
Einen Tropfen Tau

Oh, des Mondes
Schmale Schale
Wie sie leuchtet
Aus des Himmels
Dunklem Blau!

(Henning Sabo)

Und das die sozusagen europäische Version, die über das bloß Erfasste ein darin und darüber Empfundenes schiebt, das Außen zur Reflektion eines Innenbildes macht, also die Wahrnehmung eines unpersönlichen »ist« zum Ausgangspunkt einer individuellen Hineingebung nimmt.

Des Mondes schmale Schale

Oh, des Mondes
Schmale Schale
Wie sie leuchtet
Aus des Himmels
Dunklem Blau!

(Henning Sabo)

Dies gewissermaßen die asiatische (oder japanische) Version, die einfach sein und stehen lässt und nur »erfasst«. Das »Persönliche« ergibt sich allein aus der Art, wie wahrgenommen (und festgehalten) wird, und daraus, welche (eigenen) Assoziationen es im Leser freisetzt.

Nur: so

Alles ist einfach
Nur: so
Ohne Verordnen, ohne Benennen
Ohne zu leiten, ohne zu trennen

Alles ist einfach
Nur: so
Ist nicht ein Gutes, ist nicht ein Schlechtes
Ist nichts falsches, ist nichts rechtes

Alles ist einfach
Nur: so
Ist, wie es ist, ist, was es ist
Ein Spiegel, ein Spektrum, einzig: ein Ist

Alles ist einfach
Nur: so
Immer nur dieses, immer nur dies
Ewig ein andres, doch genau: ebendies

Alles ist einfach
Nur: so

(Henning Sabo)