Nur dieses Mal

Es gibt kein anderes Mal.
Es gibt nur dieses Mal.

Es gibt kein anderes.
Kein nächstes, kein kommendes.
Einzig dieses.

Keines, das du voraussagen kannst,
Keines, das du vereinnahmen kannst.
Bloß dieses, das ist – und ist, wie es ist.
Und du, der du bist – und bist, wie du bist.

Es gibt kein anderes Mal.
Es gibt nur dieses Mal.

Es gibt kein anderes.
Kein vergangenes, kein gewesenen.
Einzig dieses.

Keines, auf das du dich berufen kannst.
Keines, aus dem du etwas bergen kannst.
Bloß dieses, das ist – und ist, wie es ist.
Und du, die du bist – und bist, wie du bist.

Es gibt kein anderes Mal.
Es gibt nur dieses Mal.

(Henning Sabo)

Geheimnisvoll anheimelig

Nein –
Weder Dasein noch Sein
Sind ein Geheimnis, das nicht zu erlösen ist.

Du kannst es vollkommen ergründen
Und nichts darin bleibt dir unentschlossen –
Wenn auch du nur bereit, dich gänzlich zu geben bist.

Dann, in diesem klaren Erkennen,
Erlöst sich das Fragen in bloßes Gewahren –
Das geheimnisvoll, ja, und doch dir anheimelig ist.

(Henning Sabo)

Wer?

Was wäre gewesen,
Hättest du anders entschieden?
Wärest früher gekommen,
Wärest später gegangen?
Hättest nicht diese,
Sondern jene Wege genommen?

Was wäre gewesen,
Hättest du anders entschieden?
Wer
Wärest du jetzt?

(Henning Sabo)

Steve Reich – »Violin Phase«

Der Link zum Sonntag:

Heute tanze – im wahrsten Sinne des Wortes – ich etwas aus der Reihe, denn eigentlich hätte jetzt eben diese Reihe mit modernen Komponisten ja mit einem anderen Komponisten weitergehen sollen, aber ich bleibe noch einen – bzw. ein paar – musikalische Momente bei Steve Reich stehen, bzw. eben tanzen.

Als ich vor einigen Wochen hier sein »Piano Phase« vorgestellt habe, sind mir auch einige Videos zu »Violin Phase«, einer Komposition aus dem Jahr 1967, angezeigt worden. Eines davon zeigt ein wundervolle Interpretation dieses Stücks – keine musikalische, aber eben eine tänzerische und dazu noch von visueller Ästhetik. Gewissermaßen ein Gesamt-Kunstwerk aus Musik und Natur, Tanz und Choreografie, Film und Bildführung, Idee und Umsetzung, Freiheit und Disziplin …

Eine sehr schöne Sichtbarmachung des universellen Prinzips der »Bewegung in der Stille« und der »Stille in der Bewegung«, oder des »Pulsens in Ruhe« wie »der Ruhe im Pulsen«. Eine Meisterleistung der Tänzerin (an Choreografie und Ästhetik, Konzentration und Kondition), ein wirklicher Kunstgenuss, eine in jeder Beziehung gelungene Symbiose und schlicht eine Freude, es »zu sehen« – mit allen Sinnen!

Steve Reichs »Violin Phase« in der tänzerischen Interpretation von Anne Teresa de Keersmaeker – gemalt mit Wald und Licht, mit Bildern und mit Sand [und ein Gruß des Sommers in kalter Zeit]:

Steve Reich – »Violin Phase« (Tanz: Anne Teresa de Keersmaeker)

So stille der Schnee

Ist so stille der Schnee –
So voller Lieben!
Ist so stille der Schnee –
Wie ein Vergeben.

Ist so stille der Schnee –
Deckt ein jedes Bestehen.
Ist so stille der Schnee –
Weiß ein Jedes vergehen.

Ist so stille der Schnee –
Ist so zart im Berühren.
Ist so stille der Schnee –
Nur noch wärmende Tränen.

Ist so stille der Schnee –
So voller Lieben!
Ist so stille der Schnee –
Wie ein Vergeben.

(Henning Sabo)