Enigma – »Return to Innocence«

Der Link zum Sonntag:

Letzte Woche hier ein Musik-Video vorzustellen, brachte mir ein anderes in Erinnerung, für mich eines der schönsten und poetischsten Musik-Videos überhaupt. Der Regisseur Julien Temple hat es 1994 für den Titel »Return to Innocence« von »Enigma« produziert, ein Projekt des Musik-Produzenten Michael Cretu, für das dessen damalige Frau, die Sängerin Sandra den weiblichen Gesangs-Part übernahm.

Wesentlicher Bestandteil und tragende Melodie von »Return to Innocence« ist aber ein Gesangs-Part, den Cretu »gesampelt« hatte, ohne dafür die Erlaubnis der beteiligten Musiker einzuholen – eine durchaus gängige Praxis und ein generelles »Problem« des »Sampling«.

Bei dem verwendeten Lied handelt es sich um den »Jubilant Drinking Song«, der ohne Angabe der Interpreten auf einer Kompilations-LP mit Namen »Taiwanese Aboriginal Songs« veröffentlicht worden war, ein Live-Mitschnitt einer Veranstaltung des »Maison des Cultures du Monde« 1988 in Paris.

Die Sänger waren das Ehepaar Difang Duana (chinesischer Name: Kuo Ying-nan) und Igay Duana (Kuo Hsiu-chu), eigentlich Bauern vom Volk der Ami (größter Ureinwohnerstamm Taiwans), die die Gesangstradition ihres Volkes pflegten. Die Rechtsstreitigkeiten um die Urheberschaft von »Return to Innocence« machten auch sie schließlich international – unter dem Namen »Difang« (Infos in Englisch) – bekannt.

Hier sind die beiden mit ihrem Lied in einer kurzen Live-Aufnahme von 2001 (wenige Monate vor ihrem Tod) zu hören (und zu sehen):

Difang & Igay Duana – »Weeding and Paddyfield Song No. 1«

Die ursprüngliche Aufnahme von 1988 habe ich leider nicht gefunden, hier eine spätere Fassung des Songs mit elektronischer Unterstützung von Dan Lacksman (Infos in Englisch):

Difang & Igay Duana – »Elders’ Drinking Song«

Ein Video von einer traditionelle Interpretation des Stücks durch ein größeres Ensemble:

Künstler der Ami – »Elders’ Drinking Song« (live)

Und nun endlich auch das besagte Video zu »Return to Innocence«, mit dem von Sandra gesungenen Text:

Love – Devotion, Feeling – Emotion;
Don’t be afraid to be weak, don’t be too proud to be strong.
Just look into your heart my friend, that will be the return to yourself:
The return to innocence.
If you want, then start to laugh, if you must, then start to cry.
Be yourself, don’t hide, just believe in destiny.
Don’t care what people say, just follow your own way.
Don’t give up and use the chance to return to innocence.
That’s not the beginning of the end, that’s the return to yourself:
The return to innocence.

Enigma – »Return to Innocence« (Video-Clip)

Lausche die Stille

Ich lausche
In die Stille
Als ob ich nicht wäre
Als ob ich mich fände

Ich lausche
In die Stille:
Alles so ferne
Alles so Nähe

Ich lausche
In die Stille:
Nichts, das ich höre
Nichts, das nicht spräche

Ich lausche
In die Stille:
Welch eine Leere!
Welch eine Fülle!

Ich lausche
In die Stille

(Henning Sabo)

Im Lot

Wir sind immer im Lot.
Wir können nie woanders sein.
Es ist unser einziger Ort.

Wir sind immer im Lot.
Gedanken machen uns glauben,
Wir könnten es verlassen.
Gefühle gaukeln uns vor,
Wir wären ihm entfallen.

So sehnen wir danach,
So machen wir uns auf,
Zurück in dieses Lot zu kommen.
Gedanken machen uns glauben,
Wir könnten es erlangen.
Gefühle gaukeln uns vor,
Wir wären wieder drinnen.

Wir sind immer im Lot.
Wir können nie woanders sein.
Es ist unser einziger Ort.

(Henning Sabo)

Ich + Ich – »Dienen«

Der Link zum Sonntag:

Heute wieder eine Musik mit deutschen Text, und vor allem auch mit dem Video dazu, denn das finde ich in diesem Fall sehr gut und schön gemacht und sehr adäquat zum Text.

Das Lied stammt von »Ich + Ich«, dem sehr bemerkenswerten Musik-Projekt von Annette Humpe und Adel Tawil, und zwar von ihrer ersten gemeinsamen CD, ebenfalls betitelt »Ich + Ich«.

Annette Humpe, Sängerin und Musikproduzentin, Texterin und Komponistin, ist schon seit dem Ende der siebziger Jahre in der deutschen Pop-Musik präsent und hat diese – vor allem die sogenannte »Neue Deutsche Welle« (NDW) – stark mit geprägt.

Zum einen in Gruppen und Musikprojekten wie »Neonbabies«, »Ideal« und »Humpe & Humpe«, oft zusammen mit ihrer Schwester Inga, die ebenso wieder und immer noch (mit der Gruppe »2raumwohnung«) musikalisch aktiv ist.

Zum anderen als Komponistin und Produzentin u.a. auch für »Trio«, »DÖF«, »Palais Schaumburg«, Rio Reiser, Udo Lindenberg, Nena und »Die Prinzen«.

Mit Adel Tawil traf sie 2002 zusammen, 2003 gründeten sie gemeinsam »Ich + Ich« und 2005 erschien ihre erste CD. Von dieser stammt der hier vorgestellte Titel »Dienen«, einfach ein sehr schöner Text und ein sehr schönes Video:

Ich + Ich – »Dienen« (Video)