Und hinge am Baume
Ich fiele aus meiner Reife
Dir, der Erwählten
Der heimlich Umkosten
Wie ein Erlösen
Im Fluge schon zu
Doch die Antwort,
Die wir erhalten,
Ist so wahr und so weit,
Wie unser Fragen sich reicht.
So folgt ihr Handeln
Einem Willen,
Nicht ihrem Herzen.
Gekommen,
Dich zu erlösen,
Der du mich erlöst.
Der Link zum Sonntag:
Unter den Instrumenten das schönste ist für mich immer wieder die menschliche Stimme. Kaum ein Instrument vermag mich so zu berühren wie bestimmte Gesänge. Mein musikalischer Weltenbummel bringt mich heute nach Georgien, ein Land mit einer reichen Tradition an polyphonen A-Capella-Gesängen.
Die Gesangs-Tradition Georgiens vorzustellen ist nicht möglich, ohne auf Hamlet Gonashvili zu sprechen zu kommen. Gonashvili, 1928 geboren und 1985 an den Folgen eines Sturzes gestorben (er war beim Apfelpflücken vom Baum gefallen), galt als »Stimme Georgiens«. Wer diese Stimme einmal gehört hat, wird das verstehen, denn sie verleiht den an sich schon wunderschönen Gesängen noch einmal eine ganz besondere Innigkeit und Intensität.
Und so gehören einige der Lieder, die er zusammen mit dem Rustavi Chor eingespielt hat, für mich zu den berührendsten überhaupt. Ich möchte sie euch heute vorstellen und verweise auf den folgenden Link, in dem zahlreiche Videos hintereinander abgespielt werden, zum Teil sogar noch alte Original-TV-Aufnahmen. Es sind einige Wiederholungen darunter, aber das ist wohl nicht wirklich schlimm, diese Musik kann man eigentlich endlos hören.
Hamlet Gonashvili – Gesänge aus Georgien
Als kleine Zugabe ein aktuelles Beispiel, sozusagen direkt von der Straße: vier Junge Männer singen einen Klassiker
Ist doch kein Etwas, das ich will,
Es mag nur fließen von allein;
So ist die Welt für meine Zartheit viel zu groß,
Für meine Zärtlichkeit zu klein.
Ich falle, wie hinaus aus allem Schoß,
Und bin doch selbst der Welt Geborgensein;
Scheint jedes Wort für meine Zartheit viel zu groß,
Für meine Zärtlichkeit zu klein.
Ich, der ich alle Wahrheit bin,
Kann mit der Wirklichkeit nicht sein;
So ist die Welt für meine Zartheit viel zu groß,
Für meine Zärtlichkeit zu klein.
Ich halte aus und halte still
Und pflanze Blumen in den Stein;
Es ist die Welt für meine Zartheit viel zu groß,
Für meine Zärtlichkeit zu klein.
Um das zu tun, schaue ich es an.
Und so entdecke ich, wie schön selbst dieses ist.
Ich kann nicht umhin, es über längere Zeit anzusehen –
Und dabei so etwas wie Ehrfurcht und Mitgefühl zu empfinden.
Dann – schneide ich es heraus und werfe es weg.
Mitessen mag ich es nicht.