Gérard Grisey – »Les Espaces Acoustiques«

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Heute ist es wieder ein moderner Komponist, den ich hier vorstelle: Gérard Grisey (1946-1998). Und zwar mit seinem umfangreichsten Werk (entstanden zwischen 1974 und 1985), dem sechsteiligen – »Prologe / Périodes / Partiels / Modulations / Transitoires / Epilogue« – »Les Espaces Acoustiques« (»Die akustischen Räume«).

Grisey hat sich als Komponist »auf dem Weg vom Ton zum Klang« verstanden, der »nicht mit Noten, sondern mit spezifischen Klangaggregaten des Obertonspektrums« komponierte und in dessen Werken es so letztlich zu einer Ausdehnung oder Auflösung von Zeit kommt. Diese »Zersplitterung des Tons« – bei der auch die Grenzen zwischen Klang und Geräusch verschwinden – verfolgte Grisey mit wissenschaftlicher Neugier bis hin zum Mehrklang (»Multiphonics«). Er zählte zu den wichtigsten Mitgliedern der lockeren Komponisten-Gruppe »L’Itinéraire« und gilt als einer der herausragenden Komponisten der »Spektralmusik« (»Musique spectrale«).

Hier ein sehr interessanter Essay über Gérard Grisey, verfasst vom schweizer Komponisten Edu Haubensak und erschienen in der Neuen Zürcher Zeitung.

Nun zum genannten Werk, hier zu hören und zu sehen in einer Live-Aufnahme des »Ensemble Intercontemporain« von 2013, der erste Film umfasst die Teile 1 bis 3, der zweite (mit größerer Besetzung) die Teile 4 bis 6. Ganz gewiss keine Komposition im »klassischen« Sinne, also keine, die man eben mal so nebenbei hören kann, sondern eine, auf die man sich – als Erfahrung des Hörens von Klängen und Klangspektren – ganz bewusst einlassen muss.

Gérard Grisey – »Les Espaces Acoustiques« (Teil 1 bis 3: »Prologue / Périodes / Partiels«)

Gérard Grisey – »Les Espaces Acoustiques« (Teil 4 bis 6: »Modulations / Transitoires / Epilogue«)

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