Heute mal wieder etwas aus meiner Korrespondenz:
es klingt so unsagbar einfach mit der Akzeptanz, manchmal glaube ich es ganz sacht zu spüren, glaube, mich ihr hingeben zu können und dann doch wieder nicht und wie du schreibst, spreche ich mich zu oft schuldig.
Ich wünsche mir nichts mehr, als da anzukommen und es auch zu schaffen, dort zu verweilen, das zuzulassen. Wie schaffe ich das?
In jedem Fall von Herzen meinen Dank an dich und dein Mitgefühl sowie den Mut, den du mir zusprichst.
Ja, mit der Akzeptanz (oder mit dem AkzepTanz) ist es so eine Sache, das ist sehr subtil und immer noch näher und immer schon früher, als wir meinen. Es fängt schon damit an, dass Du gar nicht damit anfangen kannst; gar nicht damit anfangen musst. Es gibt kein »Akzeptieren«, das Du tun kannst. Du kannst es nicht erschaffen, Du kannst es nicht zulassen. Du kannst dort nicht ankommen – Du bist bereits da. Du kannst dort nicht verweilen – Du bist niemals irgendwo anders gewesen. Du kannst es nicht tun – Du kannst es nur sein. Indem Du es sein lässt – irgendetwas zu tun. Das einzige, was Du tun kannst: die Idee aufgeben, Du müsstest irgendetwas (dafür) tun.
Schon der Gedanke, Du müsstest akzeptieren, ist Nicht-Akzeptieren. Verstehst Du? Es ist noch davor. Es ist vor jedem Vorstellen und Vorverurteilen. Es ist die augenblickliche, uneingeschränkte, unbedingte und absolute Kapitulation, die augenblickliche, uneingeschränkte, unbedingte und absolute Absolution: Ich bin 100% vollkommen, die ganze Welt ist 100% vollkommen, alle Menschen sind 100% vollkommen. Hast Du diese vollkommene Absolution einmal gegeben, gibst Du sie jedem Augenblick und nimmst ihr in keinem Moment etwas weg, dann kannst Du tun und lassen, was Du auch jetzt tust und lässt – es ist frei und ohne Gewicht.
Willst Du eine praktische Anwendung für das tägliche Leben? Liebe! Liebe, bedingungslos! Liebe, bedingungslos, in jedem Moment! Moment für Moment. Wenn Du nicht bedingungslos lieben kannst, dann liebe bedingungslos, dass Du nicht bedingungslos lieben kannst. Wenn Du nicht bedingungslos lieben kannst, dass Du nicht bedingungslos lieben kannst, dann liebe bedingungslos, dass Du nicht bedingungslos lieben kannst, dass Du nicht bedingungslos lieben kannst. Egal, was es ist, setze immer noch eins drauf, ganz gleich, wohin es führt, gehe immer noch eins tiefer, lege dich immer wieder darunter. Du bist das letzte aller Worte: absolute Liebe.
Kümmere dich nicht um Erkenntnisse und Entwicklungen, schenke deine Aufmerksamkeit nicht Urteilen und Meinungen. Liebe einfach. Was immer auftaucht – liebe es! Jetzt, hier, sofort! Wo immer es auftaucht – ob scheinbar innen oder scheinbar außen –, liebe es! Wodurch immer es auftaucht – ob scheinbar durch dich, ob scheinbar durch einen anderen –, liebe es! Als was immer es auftaucht – ob scheinbar als Gut oder als Schlecht, ob scheinbar als Liebe oder als Hass –, liebe es!
Liebe meint nicht etwas Bestimmtes, Lieben meint nicht eine bestimmte Art, zu lieben. Lieben meint jetzt und hier; Liebe meint das, was ist, und so, wie es ist. Wenn da Hass ist, dann darf dieser Hass auch sein. Liebe ihn, weil er ist. Erlaube ihm, da zu sein. Liebe ihn als Hass. Liebe ihn, weil auch er Ausdruck der Liebe ist. Liebe ihn als die Liebe, die Du bist. Liebe ihn als der Hass, der Du sein kannst. Dann darf und wird er sich irgendwann auflösen in das, was er ursprünglich ist. Das Lieben, von dem ich hier spreche, geht tiefer als Hassen und Lieben. Es ist davor – bevor etwas als Lieben und etwas als Hassen erscheint. Es ist der Tanz des Einen mit dem Einzigen. Das ist der AkzepTanz. Da ist nur Liebe – ganz gleich, welche Namen es angenommen hat. Da ist nur Lieben – ganz gleich, als was es erscheint.
Du bist da. Das bist Du. Bleib einfach da. Bleib einfach da und schaue dir zu, wie Du dich scheinbar davon löst und wie Du verzweifelt versuchst, wieder dorthin zurück zu kehren, wo Du doch allezeit bist. Bleibe da und schaue dir zu. Spürst Du, wie Du überfließt vor Lieben für dich? Spürst Du, wie sehr Du dich liebst? Lasse es fließen, es nimmt dich mit. Liebe einfach! Liebe das, was Du bist! All dein Elend, all deine Schönheit, all dein Verzweifeln, all deine Gewissheit, all deine Schmerzen, all deine Unverletzlichkeit. All das ist dein Dasein – und das, das es schaut, das bist Du.
In Liebe,
Henning
Und einen Link, den ich zugeschickt bekommen habe und hier gerne weitergebe – hat auch was von unbedingtem Lieben: