Bewegungen im Nichtbewegten

Verfolgung

Heute sah ich auf einem Bahnhofsvorplatz ein Schild, das dort das Inline- und Skateboard-Fahren verbot. Es endete mit dem Satz: »Zuwiderhandlungen werden verfolgt.«
Kaum hatte ich dies gelesen, sah ich einen kleinen Film vor meinen Augen, in dem offenbar zum Verfolgen befugte – oder sich berufen fühlende – Personen einige mittels Inlineskates oder Skateboards zuwiderhandelnde Personen verfolgten. Allerdings ziemlich erfolglos, da sie sie nie zu fassen bekamen.
Dieser Film brachte mich zum Lachen.

Anfeuerung

Auf meiner Fahrt mit dem Zug hatte ich zuvor in einer Stadt ein Auto brennen gesehen, wodurch der Begriff »lichterloh« auf einmal sehr bildhaft und sehr real erschien, ebenso die Begriffe »angesteckt werden« und »Feuer fangen«, denn die Autos rechts und links von diesem hatten bereits ebenso zu brennen begonnen.
Diese Autos parkten unter der Brücke einer Stadtautobahn, und die Rauchfahnen, die sich (ebenso bildhaft) aus diesem Feuer heraus entwickelten, stiegen bis dorthin nach oben und umfingen für einen Moment – eben für jenen, in dem mir im vorbeifahrenden Zug dies alles erschien – einen gerade mit Blaulicht über diese Brücke fahrenden Feuerwehrwagen, wohl unterwegs, um eben dieses Feuer baldmöglichst zu löschen.

Oberleitung

Später, auf meiner Fahrt nachhause, erreichten und verließen wir pünktlich alle eingeplanten Bahnhöfe. Auf meinem vorletzten, unmittelbar vor dem, an dem ich und einige andere aus- und umsteigen wollten, informierte eine Durchsage uns Passagiere, dass der vor uns liegende Streckenabschnitt infolge eines Schadens an der Oberleitung derzeit nicht passierbar wäre und es zu einer Verzögerung von mindestens 25 Minuten käme. Eine Nachricht, die im Wagen zu reger Betriebsamkeit und zur vermehrten Aufnahme von Handygesprächen führte.
Schließlich erklärte uns eine weitere Durchsage, dass man sich entschieden habe, unseren Zug umzuleiten und auf einem anderen Weg direkt zum übernächsten Bahnhof zu fahren. Über die Möglichkeiten, von dort zur eigentlich vorgesehenen nächsten Station zu gelangen, würden wir später informiert werden. Eine Nachricht, die noch hektischere Betriebsamkeit und noch aufgeregtere Handygespräche hervorrief.
Eine Unruhe, die mich befremdete und zugleich amüsierte. Spürte ich doch, dass sich im Grunde gar nichts veränderte. Ich schloss meine Augen und lauschte den Geräuschen und Stimmen von außen wie dem Schlagen des Herzens und dem Rauchen des Blutes von innen. Ich gewahrte den Atem, den Atem in mir und in allem, und gewahrte die Stille, die sich durch alles bewahrte und die in allem ruhte.
Hätte ich einen Vergleich angestellt, ich hätte Unbill und Umwege erfahren und wäre am Ende zwei Stunden verspätet gewesen. So aber ist nichts passiert oder geschehen und das, was ist, ist das, was ist geblieben. Ich habe mich bewegt in Raum und Zeit, bin aufgebrochen und heimgekehrt. Währenddessen ist Hier stets Hier geblieben, ist Jetzt immer Jetzt gewesen.
So wie auch jetzt, so wie auch hier.

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