Fallter
Der Winter friert des letzten Blattes zähen Saft
Aus seinen welken Adern flieht des Daseins Kraft
Doch lassend nicht, sträubt zitternd es sich an den Ast
Den seine Sehnsucht flieht, doch seine Angst erfasst
Wie war im Sommer ihm so heiß, zu fliegen
Sich in den hellen Himmeln auf zu heben
In lichten Lüften leicht zu schweben
So eingelöst dem weiten Wiegen
Doch fiel im Herbst schwer Blatt um Blatt
Aus seiner Träume Krone ab
Fiel traurig, tief und schwach und matt
Zu dunkler Erde kaltem Grab
Der letzten Hoffnung aufgegeben
Löst nun sich aus des Baumes Leben
Das Blatt; fällt heim des Frühlings zartem Weben
Dem Falter wachsen Flügel – frei nun, frei zu schweben
(Henning Sabo)