Drei »Vielleicht« am Ende deines Briefes
Zeugen nicht Entschlossenheit
Taumelnd schon am Anfang deines Weges
Und das Ziel unendlich weit

Du fühlst das Zittern deines Steges
Spürst es, wie dich Sehnsucht zweigt
Du wünschst ein Vorbild dir, ein tiefes
Das weise dir den Ausweg zeigt:
Einen, der aus dem Arm des Alles
Dich in das wahre Eins befreit
Oder die Liebe eines Weibes
Das dir Lust und Leben weiht

Doch keiner bläst die Bö des Windes
Der dich aus deiner Flaute treibt
Allein in dieser Einsamkeit des Kindes
Die dir, verwirrt, benommen, bleibt
Ist dein Sein ein gänzlich stummes
Das beharrlich die Berufung schweigt
Ist Antwort nicht der Frage eines Sinnes
Die sich vom Horizonte drohend neigt

Doch wisse, dass dein dir Bestimmtes
Dir längst ist sicheres Geleit
Was Du zu tun hast, ist Geringes:
Hab Vertrauen, sei bereit!

(Henning Sabo)

Mitten einer Straße hocken
Der Katze Rücken streicheln
Träumend bläst du
Die Haare aus den Händen
Wie Worte, derer zu viele sind

Im Schatten eines Augenblicks
Wandert schweigend der Abend
Und du fühlst den Wind
Der deinen Rücken nimmt

Wald wuchert den Straßen
Fern schon fliegst du, Vogel
Und in den Augen die Sonne:
Brennt

(Henning Sabo)

Krank erst
Haben wir zu uns gefunden
Menschen waren uns nur Wunden
Tiefer uns geschlagen
In ein weit gesehntes Herz

Fester hat
Dass wir uns stets entwunden
Uns aneinander nun gebunden
Doch ist ein jegliches Berühren
Wie ein Schmerz

Komm, deine leg’
Auf meine Wunden
Das Ich, es sei im Du entschwunden
Und frei nun ströme, was wir bargen
Von des einen in des andren Herz

Komm, deine leg’
Auf meine Wunden
Dass wir zu einem Wir gesunden
Und tiefer wurzeln, weiter wachsen
Und Feste sind, ein einzig Herz

Komm, deine leg’
Auf meine Wunden

(Henning Sabo)