Unter den vielen anderen Wesen, die da lebten, gerade geboren wurden oder gerade starben, da waren auf der großen Wiese auch diese drei: eine Laus, eine Maus und ein Mensch namens Klaus.
Die Maus blickte auf die Laus, der Mensch namens Klaus blickte auf die Maus, die Laus aber blickte nur geradeaus. Das hieß: in den weiten Himmel hinauf, denn sie saß auf einem Grashalm auf; der wuchs ganz gerade aus dem Boden und zeigte, ganz genau, nach oben.
»Wie kann es nur sein«, sprach auf einmal die Maus, »dass ein Tier ist, so gering und so klein wie diese Laus?« Sie schüttelte den Kopf, machte ein nachdenkliches Gesicht und sagte: »Ich verstehe das nicht. Ich verstehe das nicht.«
»Ich schon. Ich schon.«, sinnierte, mit spöttischem Ton, der Mensch namens Klaus und machte sich lustig über die Dummheit der Maus. Dachte bei sich: »Wie blind ist es doch, so ein Tier – sieht es mich denn, groß wie ich bin, nicht sitzen hier? Ist doch die Maus für mich nur ebenso klein, wie die Laus für die Maus wird sein.«
Und die am Halme noch hing, die winzige Laus, auch sie hatte was zu verstehen, denn aus dem großen Himmel heraus, da hatte sie ein Lächeln gesehen. Sie nahm es so hin und nahm es als Glück und lachte aus ganzem Herzen zurück.
(Henning Sabo)