Zu deinen Quellen wirst du niemals finden
Zu stark ist deiner Zeiten Strom
Die Richtung wird dich ewig binden
Die Mutter folgt nicht ihrem Sohn

Gib dich nur hin dem ungeformten Bette
Dem großen Meer strebt immer doch dein Lauf
Er nimmt dich, gleich wie die Perlen einer Kette
Löst Tropf um Tropf dich in den Wellen auf

Schwemmt dich hinab zu tiefsten Gründen
Hebt dich empor zur Schäume Thron
Wirst alle Wasser sein und alle Länder finden
Wirst leicht, liegst weich den Lüften schon

Steigst zu den lichten Wolken langsam auf
Ballst dich am Berg, feuchtdichte Fülle
Du sammelst wieder eines Flusses Lauf
Brichst auf des Himmels weite Hülle

Regen, du, fallend im Stillen
Heim der Erde, tropfnasser Hauch
Fühlend jetzt alles Beginnen
Strömst du dahin, Unendlicher auch

(Henning Sabo)