Auch die letzte Karte
Auf die ich mein Alles gesetzt
Ist nun versetzt
So ist mir nichts geblieben
Als zu bleiben im Gehen …
Ohne Sinn und ohne Last
Ohne Ziel und ohne Hast
Nur eben Schritt um Schritt –
Und selbst mein Schatten bleibt zurück
So geht nun niemand mehr mit mir
Doch niemand auch
Macht mir das Gehen schwer
Bei dir war ich ein Blatt im Wind
Ließ mich fallen wie ein Kind
Ein Sturm das Blatt sich fing
Das Kind stand auf und ging
Nun sprech ich dir vom Wachsen, Stehen
Und fühl kein Lüftchen mich umwehen
Einmal noch deine Hand, die ferne winkt
Wie unter Sterne meine Stimme sinkt
Wie die Blätter
Fallen Worte
Nur ein Blick
Bleibt stumm zurück
Fremd sitz ich
Unter den Freunden
Am Fenster die Fliegen:
Die lebenden kennen
Die toten nicht mehr
Wie wir
Dort standen
Die Nacht
Und kannten
Uns nicht
Ich kann mich nicht entsinnen
Dass je ein Wort mich einem Menschen nah gebracht
Begriffe sind es, die uns trennen
Sprache ist es, die uns Feinde schafft
Wo wir einander noch nicht kennen
Da öffnet Reden uns die Kluft, die tiefer klafft
Toter Kreis – und kein Entrinnen
Letzter Ausweg – der uns Mauern macht
Ein Wort nur
Zwischen uns
Kein Blick mehr
Trennt die Wand
Um welches Leben
Könnte ich mich bringen?
Ihr habt mich nicht gelehrt, zu leben;
Ihr lehrtet mich, zu sein wie all die Toten.
Um unter euch zu überleben,
Musste mein Herz ich töten.
Um welches Leben
Könnte ich mich bringen?
Aus eurer Mitte auszusterben:
Ein letzter Weg, das Sein noch zu erringen.
Um welches Leben
Könnte ich mich bringen?
In den Worten
Nach Heimat suchen
Der letzte Ort
Um sie zu finden