Als das Eine

So erscheint es, das Eine,
Als das Meine und Deine;
So erschaut sich das Eine
Als das Meine und Deine.

So berührt sich das Eine
Als das Meine und Deine;
So erkennt sich das Eine
Als das Meine und Deine.

So ist es, das Eine,
Nur immer das Eine;
Das sich sucht, sich verfehlt,
Als das Meine und Deine.

So wirkt es, das Eine,
Stets fort in das Seine;
Das sich trennt, sich vereint,
Als das Meine und Deine.

(Henning Sabo)

Friedung

Ich sitze
Und mag nichts erfinden,
Mag nach nichts suchen;
Mir reicht, dass ich bin.

Ist schon alles gegeben!
Ist so reich, dieses Sein!
Und ich, im bloßen Erschauen,
Ich gebe nun: Frieden.

(Henning Sabo)

Im Pulsen

Die Festigkeit, mit der Du mich ergreifst;
Die Zärtlichkeit, mit der Du mich berührst.

Die Offenheit, ganz in uns selbst zu bleiben;
Und die Entschlossenheit, uns gänzlich hinzugeben.

Wie frei ich mich dir binde!
Wie still mein Herz mit dem deinen im Tanze!

(Henning Sabo)

Bist doch das Eine

Immer suchst Du das Andere –
Und bist doch das Eine.

Du scheidest das Meine und sammelst das Deine,
Du zielst auf das Große, Du dringst in das Kleine –
Und bist doch das Eine.

Du läuterst das Grobe, Du filterst das Feine,
Du deckst dich ins Trübe, Du sehnst dich ins Reine –
Und bist doch das Eine.

Immer suchst Du das Andere –
Und bist doch das Eine.

(Henning Sabo)

Unerschweiglich

Manchmal, in dieser Leere der Hände,
So Unermessliches,
Dass ich nicht weiß, wie es tragen,
Und wohin, und zu wem.

Manchmal, in dieser Weite des Herzens,
So Unergründliches,
Dass ich nicht weiß, was zu sagen,
Mit welchem Wort, und warum.

Dann ist Bleibe im Schweigen,
In diesem Stillen, aus diesem Stillen,
Das auch Du jetzt erspürst,
Das auch Du jetzt erschaust.

(Henning Sabo)

Einfache Fragen

Was glaubst Du, wie lange wird es dauern, dein Leben?

Wofür, was meinst Du, ist es dir gegeben?

Was möchtest Du darin verwirklichen?

Was soll sich dir dadurch erschließen?

Auf welche Frage muss es eine Antwort geben?

Und Du, wann wirst Du dich ihr stellen?

(Henning Sabo)

Gereichter Himmel

Das Himmelreich:
Das ist der Himmel,
Der sich reicht.
Der sich genüge ist.

Das Himmelreich:
Das ist der Himmel,
Der sich reicht.
Der sich erkennt als ist.

Das Himmelreich:
Das ist der Himmel,
Der sich reicht.
Der nie woanders ist.

Das Himmelreich:
Das ist der Himmel,
Der sich reicht.
Der augenblicklich ist.

Das Himmelreich:
Das ist der Himmel,
Der sich reicht.
Nichts als er selbst.
Und dieses alles. Jetzt.

(Henning Sabo)