Vor meinem Glas

Erst war der Tee zu heiß –
Ich konnte ihn nicht trinken.
Dann war er schon zu kalt –
Er wollte mir nicht schmecken.

So war ich schon dabei,
Mir einen neuen zu kochen –
Als mich auf einmal überfiel
Ein unbändiges Lieben zum Leben.

So setzte ich mich vor mein Glas
Und weinte vor Glück.

(Henning Sabo)

Unerzählte Geschichten 14

Die Geschichte einer Raupe,
die es nicht abwarten konnte,
ein Schmetterling zu werden,
zu früh aus der Verpuppung schlüpfte
und unfertige Flügel ausbildete,
mit denen sie nicht fliegen konnte.

(Henning Sabo)

Wiederum ein Fundstück aus dem Jahr 1983, diesmal vom 4. November 1983, das ich auch wieder fast unverändert übernommen und der Reihe der »unerzählten Geschichten« hinzugefügt habe.

Georg Philipp Telemann – »Quartett in G-Dur«

Der Link zum Sonntag:

Für mich hat die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts die schönsten Beispiele klassischer westlicher (europäischer) Musik hervorgebracht – und das in einem Umfang sowohl an erstklassigen Komponisten wie an Kompositionen, der nach wie vor staunen macht.

Allenthalben finden sich wunderbare Werke, und heute stelle ich einfach mal wieder eines davon vor, es stammt von Georg Philipp Telemann, aus seinem Werk-Zyklus der »Tafelmusik« (»Musique de table«), das Quartett in G-Dur für Flöte, Oboe, Violine und b.c. (TWV 43:G2). Beim ausgewählten Link wird die Aufnahme von ein paar Ansichten einiger Bilder meines Lieblings-Malers Jan Vermeer (van Delft) begleitet, was noch ein ganz netter Nebeneffekt ist.

Georg Philipp Telemann – »Quartett in G-Dur« (TWV 43:G2)