Über Wahrheit streiten:
Sie suchen
Ohne sie finden zu wollen
Raumzeitlos: Lehrgedicht
Lasse dich
Gehen
Doch wisse
Wohin
Ich kann nicht vor mir weglaufen,
Ich kann mich noch nicht einmal einholen.
Selbst wenn ich verleugne, ich selbst zu sein,
So bin ich es doch.
Sehe ich einen Vogel, der fliegt, so kann ich zwar immer noch sagen: »Er fliegt nicht«, aber nicht mehr behaupten, dass er nicht fliegt.
Solange wir zielen,
Treffen wir nicht.
Haben wir geschossen,
Haben wir noch nicht getroffen.
Wenn wir weder zielen noch schießen,
Dann können wir treffen.
Haben wir Zielen und Schießen vergessen,
Dann sind wir im Ziel.
Das Böse ist nicht durch das Gute zu besiegen oder zu überwinden.
Wird das Böse erfunden, so ist auch das Gute erfunden.
Wird das Gute erfunden, so ist auch das Böse erfunden.
Das Böse hängt am Guten wie das Gute hängt am Bösen.
Wo das Böse ist, da ist auch das Gute;
Wo das Gute ist, da ist auch das Böse.
Das Gute ist nicht zu trennen vom Bösen,
Das Böse ist nicht zu trennen vom Guten.
Verschieden in ihrer Erscheinung, sind sie doch eins.
Sie sind ein und dasselbe.
Willst Du das Böse überwinden, so höre auf, das Gute zu erfinden.
Willst Du das Böse besiegen, so höre auf, es dem Guten entgegen zu halten.
Verehre die Rosen –
Aber wisse von ihren Dornen!
Verehre die Rosen –
Aber bleibe berührt von der Schönheit der Nesseln
Hege deine Kräuter –
Doch lasse auch Unkraut bestehen!
Hege deine Kräuter –
Doch diene dem Leben, dem Ganzen!