Philip Glass – Marimba Transkripitionen

Der Link zum Sonntag:

Der »Link zum Sonntag« als feste Einrichtung ist erst allmählich aus der täglichen Arbeit an dieser Internetseite und dem Wunsch heraus entstanden, auf mich besonders berührende oder bewegende – und dabei vielleicht nur wenigen Menschen bekannte – Musik hinzuweisen. Ich könnte aus diesen verschiedenen und oft ja sehr unterschiedlichen Musiken diverse »Themen-Linien« (wie z.B. die »Frauen-Stimmen«) machen, die Möglichkeiten dazu wären ja fast unerschöpflich.

Zum Jahresende möchte ich zwei dieser Themen noch einmal aufgreifen und verknüpfen. Da ist zum einen die kleine Reihe mit Musik auf Marimbas, Vibraphonen oder ähnlichen Schlagwerken, die sich in den letzten Wochen – am 10. November (Magische Marimbas), am 17. November (Ttukunak) und am 1. Dezember (Ania Losinger & Mats Eser) – hier entwickelt hat. Zum anderen die moderne (klassische) Musik, von der ich in diesem Jahr am 14. Januar Wim Mertens, am 27. Juni Arvo Pärt (Spiegel im Spiegel) und am 7. September Philip Glass (Glassworks) vorgestellt habe.

Hier nun eben aus diesen »Glassworks« von Philip Glass das erste Stück in einer Transkription für Marimbaphon:

Philip Glass – »Opening«

Und ein weiteres Werk von Philip Glass, das »Violin-Concerto No. 1«, der Solo-Part ebenfalls für Marimbaphon (und Vibraphon) transkribiert:

Philip Glass – »Violin-Concerto No. 1, Movement 1«

Philip Glass – »Violin-Concerto No. 1, Movement 2«

Philip Glass – »Violin-Concerto No. 1, Movement 3«

Besonders interessant, wie das Vibraphon hier mit einem Geigen-Bogen (in Teil 2 und 3) gespielt wird!

Hab vergessen meinen Namen

Hab vergessen meinen Namen
Hab vergessen meinen Sinn
Ich kenne kein Gekommen
Und kenne kein Wohin

Hab vergessen meinen Namen
Hab vergessen meinen Sinn
Kein Wollen ist, kein Sollen
Der Nu gibt sich sich hin

Hab vergessen meinen Namen
Hab vergessen meinen Sinn
Weiß Halt nicht, weiß kein Hoffen
Weiß einzig nur: ich bin

Hab vergessen meinen Namen
Hab vergessen meinen Sinn
Vom Lieben ganz durchflossen
Singt alles mir: ich bin

Hab vergessen meinen Namen
Hab vergessen meinen Sinn

(Henning Sabo)

Aufgehoben

Des Bemerkens wert:

Heute, auf dem Weg zum Zahnarzt, nachdem ich mich in der Straßenbahn auf einen Sitz gesetzt hatte, entdeckte ich vor mir auf dem Boden eine Kunststoff-Münze; eine von jenen, um sich damit – statt mit einem 1-Euro-Stück – in den Supermärkten einen Einkaufswagen »auszuleihen«. Obwohl ich einen solchen Wagen selten brauche und auch bereits einige dieser Münzen besitze, hob ich sie dennoch auf und steckte sie in meine Jackentasche.

Beim Zahnarzt konnte ich mich sofort auf den Behandlungsstuhl setzen, war aber auch schon nach wenigen Minuten wieder entlassen, denn außer ein wenig Zahnstein entfernen und Mund ausspülen war bei mir sonst nichts vorzunehmen. Als ich wieder zur Haltestelle ging, entschied ich mich ganz spontan, nicht wie geplant in die Stadt zu fahren und noch Weiteres zu erledigen, sondern erst einmal wieder nach Hause zurückzukehren.

Wieder in der Straßenbahn, hörte ich neben mir plötzlich ein Klimpern auf dem Boden. Es war ein 1-Euro-Stück und der älteren Frau mir gegenüber wohl mit aus der Jackentasche gefallen, als sie das Stofftaschentuch daraus hervorgezogen hatte, mit dem sie sich jetzt gerade die Nase putzte. Sie selbst schien davon nichts bemerkt zu haben und so hob ich die Münze auf, reicht sie ihr und sagte: »Die haben Sie verloren«. Sie bedankte sich etwas umständlich und erklärte, wie zur Entschuldigung: »Die brauche ich für den Einkaufswagen«.

Das erinnerte mich wieder an die Kunststoff-Münze; ich holte sie aus meiner Jackentasche, überreichte sie ihr und sagte: »Hier, nehmen Sie die, dann brauchen Sie dafür kein Geld einzustecken«. Sie war sehr überrascht, bestaunte sie und verglich sie mit ihrem Euro; sie wusste wohl nichts von solchen Ersatz-Münzen und schien tatsächlich zum ersten Mal eine solche zu sehen. Und erst, als ich ihr versicherte, dass ich noch mehrere solcher Münzen habe, war sie bereit, sie anzunehmen und sie ebenfalls einzustecken.

Ich hätte gerne noch geschrieben, dass wir uns freundlich und mit einem Lächeln voneinander verabschiedeten, aber als sie – eine Station vor der meinen – aufstand und ging, sagte sie kein Wort und sah mich auch nicht an.