Im Mond scheint alles wie bedeckt von Schnee
Und eingehüllt in einen tiefen Frieden;
Die Wiese wie ein eisgeschmückter See,
Die Welt wie aus sich selbst geschieden.
Es harrt in Stille Blick und Baum,
Es regt sich weder Wort noch Wind;
Die Wesen halten inne wie im Traum,
Der Mensch in Andacht wie ein scheues Kind.
So ahnt er wohl die langen Winternächte,
Da er mit sich und seinem Sein allein,
Wenn sich erinnern seiner dunkle Mächte,
Und ihn erwärmt nurmehr des Mondes Schein.
Wie fürchtet mancher diese Zeit,
In der kein Außen bleibt, vor sich zu fliehen;
Dann überfällt ihn nackte Einsamkeit
Und Fremde scheint in ihn zu ziehen.
Ich aber sehne sie, die tiefen Stunden,
Da Form und Farbe aus den Dingen weicht;
Das Nichts bezeugt sich unumwunden,
Des Mondes Licht dem meiner Seele gleicht.
Wir schließen es, das stete Rund,
Und gehen ein in dieses Sein;
Das Eine tut dem Einen kund:
Ist nur noch Licht und nirgends Schein.
(Henning Sabo)